Selene
An der Schläfe des Fremden glitzert das Symbol einer Sonne. Seine Augen, die gerade noch vor Freude strahlten, verdunkeln sich. »Du hast keine Ahnung, wer ich bin, oder?«I
ch runzele die Stirn, schaue mir den Fremden genauer an. Sein Haar ist hellblond, er hat ebenmäßige, charismatische Gesichtszüge und einen athletischen Körperbau. Auf den ersten Blick finde ich ihn durchaus gut aussehend, aber bekannt kommt er mir nicht vor. »Nein, tut mir leid.«
»Ich habe dich so lange gesucht, Selene«, sagt er und rückt näher an mich heran.Woher kennt er meinen Namen? Mein Name ist alles, was ich von Anfang an wusste. Instinktiv weiche ich zurück, taumelnd komme ich wieder auf die Beine.
»Vertrau mir, ich kann dich hier rausholen«, flüstert er, damit die Wachen uns nicht belauschen.
»Darren!«, höre ich jemanden ungeduldig rufen, weil die Wachen nervös werden.
Einer der Rebellen schaltet sich ein. »Hey, ihr da, es wird nicht gequatscht.«
Ich schaue zwischen Darren und dem Rebellen hin und her. Dass der Fremde, dessen Aura unheimlich strahlend ist, offenbar etwas über mich weiß, weckt meine Neugierde. Alles ist besser, als hier unten in der Hölle zu schmoren. Kurzerhand werfe ich meine Bedenken über Bord und nehme die Chance zur Flucht wahr.
Fragend, fast flehend sehe ich Darren an, in der Hoffnung, dass er mir ein Zeichen gibt, mir einen Ausweg weist. Die anderen Gefangenen sind inzwischen um die nächste Ecke gebogen.
Wütend steuert der Rebell, mit dem ich das kurze Gespräch in der Zelle geführt habe, auf uns zu, weil ich mich weigere, weiterzugehen. Ein beklemmendes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus.
Ohne zu zögern, greift Darren den Rebellen an, ehe er auch nur einen Funken seiner Magie heraufbeschwören kann. Was ich sehe, lässt mich erschaudern: Anstatt ihn mit einer Waffe außer Gefecht zu setzen, schlägt Darren heftig auf ihn ein. Innerhalb kürzester Zeit spuckt der Rebell Blut und sie rangeln am Boden weiter. Jeder versucht, die Oberhand zu gewinnen. Ich bin wie gelähmt bei diesem Anblick.
»Wer bist du?«, fragt der Rebell zwischen zusammengebissenen Zähnen, während Darren ihn ihm Würgegriff hält.
Darren flüstert ihm etwas ins Ohr, das ich nicht verstehen kann, woraufhin der Rebell die Augen aufreißt.
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